Gute Routinen für das Ausbrüten von Masthähnchen im Stall
Schrittanleitung

Das Ausbrüten von Eiern im Stall ist in Nordeuropa unter Geflügelproduzenten im Aufwind.

Geflügelproduzenten erhalten bei dieser Form der Produktion Eier aus dem Brutbetrieb nach 18 Tagen in der Legelinie. Die letzten drei Tage werden die Eier im Stall ausgebrütet statt in einem traditionellem Inkubator im Brutbetrieb.

Diese Form der Produktion hat Vorteile, ist aber nicht ganz einfach:

Vorteile:

  • Die Eintagsküken sind während der Inkubation nur minimal Lärm und Staub ausgesetzt.
  • In einer Bruterei werden die Masthähnchen normalerweise aus dem Inkubator genommen, bevor das letzte Ei zum Schlüpfen bereit ist. Darum resultiert Ausbrüten im Stall in einer höheren Inkubationsquote.
  • Die geschlüpften Masthähnchen haben mehr Platz, was den Infektionsdruck reduziert.
  • Aufgrund der niedrigen Luftgeschwindigkeiten dehydrieren die Masthähnchen nicht so schnell.
  • Die geschlüpften Masthähnchen haben sofort Zugang zu Futter und Wasser.
  • Die Masthähnchen werden keinen Klimaänderungen oder Stress durch Transport ausgesetzt.

Herausforderungen

  • Der Betriebsleiter wird zum Brutleiter, was zusätzliche Qualifikationen erfordert.
  • Die Produktionsperiode verlängert sich um drei Tage, während die Eier im Stall sind.
  • Die Eintagsküken müssen im Stall geimpft werden.
  • Eierauflagen, Eierschalen und andere Ausrüstung werden im Stall gehandhabt.
  • Raum- und Bodentemperatur (Bodenheizung) erfordern zusätzliches Management.

Gute Routinen

Nachfolgend beschreiben wir gute Routinen beim Ausbrüten im Stall.

Vorbereitung des Stalls

  • Reinigung, Heizung und Ähnliches ist für das Ausbrüten im Stall noch wichtiger, weil frisch geschlüpfte Masthähnchen empfindlicher sind als Eintagsküken.

Vorheizen des Stalls

  • Vorheizen ist für Eintagsküken wichtig, wird beim Ausbrüten im Stall aber noch wichtiger.
  • Tage vor Ankunft der Eier sollte 38° C Raumtemperatur geplant werden.
  • Die Bodentemperatur (Zementboden) muss 31,5–32° C betragen.

Einstreu

  • Stroh kommt auf den vorgeheizten Boden, damit es nicht durch Kälte feucht wird.
  • Es wird dünn und gleichmäßig ausgebracht (rund 800 g/m2).

Papier für Eierauflagen

  • Das Brutpapier wird an einem Ort platziert, wo sicher kein Durchzug herrscht.
  • Das Papier sollte „weich“, nicht „glatt“ sein. So haben die ausgebrüteten Masthähnchen mehr Halt.

Klima beim Platzieren der Eier

  • Stalltemperatur 34° C
  • Feuchte 60 %

Messung der Eiertemperatur

  • Nach Platzierung der Eier im Stall sind rund 20 Eier für die Temperaturmessung auszuwählen.
  • Es ist jedes Mal die Temperatur derselben Eier zu messen.
  • Die 20 Eier sollten „repräsentativ“ sein, also nicht an der Wand oder in der Mitte.
  • Die erste Messung sollte 3–4 Stunden nach Platzierung im Stall erfolgen.

Ausbrüten

  • 50 % sollten am 2. Tag nach Platzierung im Stall geschlüpft sein.
  • Sie können die Temperatur um einige Grad erhöhen, um verbleibende Eier zum Schlüpfen zu bringen.

Reinigung

  • Sind die Masthähnchen geschlüpft kann die Temperatur um 3–4 Grad gesenkt werden, damit sie enge Gruppen bilden.
  • Die Schalen werden fortgeblasen (z. B. mit einem Laubbläser auf niedriger Stufe).
  • Ungeschlüpfte Eier und Eierauflagen werden aus dem Stall entfernt.

Futter vorbereiten

  • Verteilen Sie Futter kurz vor dem Ausbrüten in den Schalen und auf das Papier, damit die Masthähnchen guten Zugang haben.

Licht während dem Ausbrüten

  • 10 % Licht beim Platzieren der Eier.
  • 30 % Licht, wenn 70–80 % geschlüpft sind.
  • 100 % Licht, wenn alle geschlüpft sind.

Impfung

  • Impfung (Spray) ist bei Bedarf vor Entfernung des Papiers aus dem Brutbereich durchzuführen.

Der vorstehende Leitfaden basiert auf einer Praxis, die nach Erfahrung von SKOV gute Resultate liefert.
Produzenten haben davon ausgehend den üblichen Leitlinien für die gute Bodenhaltung der Masthähnchen zu folgen.